Sometimes a little punctuation goes a long way.
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[:en]For news and blog related stuff, and everything else that doesn’t fit.[:de]Ein Sammelordner für alles, was irgendwo anders nicht untergebracht werden konnte.
Neulich habe ich eine tolle Anekdote gehört, die ich mitteilen wollte. Sie stammt von einem britischen Komiker, einem Londoner, der mit seinem breiten „Cockney“ Akzent sehr deutlich seinen Arbeiterklassenhintergrund betont. Allerdings ist er laut dieser Geschichte mit einer Frau aus der Mittelschicht verheiratet, ein klassisches Beispiel dafür, wie man so schön sagt, dass der Schlüssel zu der Liebe im Humor liegt. Im Übrigen zeigt die Geschichte das reine Genie des Komikers, und verkörpert die typische gegenseitige Verspottung der Arbeiter- und Mittelschichten.
Zwar mag die leicht vornehme Frau diese Komikers mit ihm zusammen sein, aber sie genießt es immer wieder, einen Abend ganz ohne das gemeine Volk verbringen zu können, und schlägt deswegen oft vor, ins Restaurant zu gehen. Selbst wie sie das Wort Restaurant ausspricht, mit einem Hauch des Französischen, zeigt ihre leicht hochnässige Haltung den Normalos gegenüber. Dort kann sie an einem schönen Ambiente Gefallen finden. Unser Komiker verstand das Wort anfangs nicht, bis ihm einleuchtete, eine gute Ambience sei eine Atmosphäre ohne arme Leute.
Also saßen sie eines Abends in einem Restaurant und freuten sich über das Ambiente. Unser Erzähler bestellte den Risotto, vermutlich das einzige Gericht in der Speisekarte, das er erkennen konnte (was zum Geier soll Rosbif sein?) Jedoch fehlte auf dem Tisch das allerwichtigste Kondiment bei einem Risotto – das Ketschup! Ohne Ketschup ist Risotto doch zu trocken. Als die Speisen dann ankamen, fragte er die Bedienung höflich, ob es im Restaurant vielleicht ein bisschen rote Soße gäbe. Sie schaute ihn ganz irritiert, gar fast beleidigt an, als sei er der zuunterste Pleb der ganzen Welt gewesen, und ging davon. Vermutlich gab es überhaupt kein Ketschup im Laden, und sie musste nebenan eine Flasche besorgen, denn erst eine Zeitlang später kam sie wieder, mit einem ganz kleinen Schälchen Ketschup. Dies wollte sie ganz heimlich abliefern, als würde sie gerade einen Drogenhandel machen. Sie stellte das Schälchen auf den Tisch nieder, ohne ein Wort zu geben, und drehte sich sofort zu gehen. Über diese herablassende Art empörte sich unser Komiker, und so schlagfertig wie er ist, reagierte er direkt.
„Warten Sie!“ rief er, vermutlich um die Aufmerksamkeit der umsitzenden Restaurantgäste zu erregen. Sodann nahm er das Schälchen, nippte daran, schmatzte und sagte „Angenehm. Ich nehme eine Flasche.“
This post is also available in English.
Sir Humphrey Appleby: Minister, seit mindestens 500 Jahren strebt Großbritannien in seiner Außenpolitik nach demselben Ziel: der Zerstrittenheit Europas. Zu diesem Zweck führten wir mit den Holländern Krieg gegen die Spanier, mit den Deutschen gegen die Franzosen, mit den Franzosen und Italienern gegen die Deutschen und mit den Franzosen gegen die Deutschen und die Italiener. Teilen und herrschen, verstehen Sie? Warum würden wir das jetzt alles über den Haufen werfen wollen, wo es ja so brillant funktioniert hatte?
James Hacker: Das ist doch alles Schnee von gestern, oder nicht?
Sir Humphrey Appleby: Ja, und noch der Schnee von heute. Wir haben das System durchaus stürzen wollen, deswegen mussten wir Mitglied werden. Von außen hatten wir bereits versucht, Unruhe zu stiften, das hat aber nicht geklappt. Jetzt von drinnen können wir unseren Unsinn betreiben und alle gegeneinander aufhetzen: die Deutschen gegen die Franzosen, die Franzosen gegen die Italiener, die Italiener gegen die Höllander. Das Außenministerium ist ganz entzückt, es bleibt endlich doch alles beim alten.
James Hacker: Aber sicherlich sind wir doch alle dem europäischen Konzept gewidmet?
Sir Humphrey Appleby: Kommen Sie, Minister.
[lachend]
James Hacker: Wenn nicht, warum befürworten wir eine Erweiterung der Mitgliedschaft?
Sir Humphrey Appleby: Aus demselben Grund. Es ist eigentlich genauso wie bei der Uno. Je mehr Länder dazu gehören, desto häufiger treten die Streite hervor, je sinnloser und machtloser das ganze Projekt wird.
James Hacker: Welch schrecklicher Zynismus!
Sir Humphrey Appleby: Haargenau. Wir nennen es „Diplomatie“, Minister.
Dieser Eintrag ist auch auf Deutsch verfügbar.
Sir Humphrey Appleby: Minister, Britain has had the same foreign policy objective for at least the last 500 years: to create a disunited Europe. In that cause we have fought with the Dutch against the Spanish, with the Germans against the French, with the French and Italians against the Germans, and with the French against the Germans and Italians. Divide and rule, you see. Why should we change now, when it’s worked so well?
James Hacker: That’s all ancient history, surely.
Sir Humphrey Appleby: Yes, and current policy. We had to break the whole thing up, so we had to get inside. We tried to break it up from the outside, but that wouldn’t work. Now that we’re inside we can make a complete pig’s breakfast of the whole thing: set the Germans against the French, the French against the Italians, the Italians against the Dutch. The Foreign Office is terribly pleased; it’s just like old times.
James Hacker: Surely we’re all committed to the European ideal.
Sir Humphrey Appleby: Really, Minister.
[laughs]
James Hacker: If not, why are we pushing for an increase in the membership?
Sir Humphrey Appleby: Well, for the same reason. It’s just like the United Nations, in fact. The more members it has, the more arguments it can stir up. The more futile and impotent it becomes.
James Hacker: What appalling cynicism.
Sir Humphrey Appleby: Yes. We call it diplomacy, Minister.